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26.10.2022 00:00

Waschbären sind niedlich, aber auch eine echte Gefahr für Mensch und Tier


Sie sind putzig und doch werden sie zunehmend zu einer Gefahr – die Waschbären. Als invasive – also eingeschleppte – Art sind sie nicht nur Feinde für heimische Tierarten, immer mehr werden sie auch zur Bedrohung für Mensch und (Haus-)Tier.
In letzter Zeit häufen sich beim Veterinäramt Anfragen zum Umgang mit offensichtlich kranken Waschbären im öffentlichen Raum. Die Antwort ist eindeutig, mag sie noch so herzlos klingen beim Anblick dieser possierlichen Vierbeiner: Der Waschbär ist ein Wildtier und darf rechtlich gesehen nicht geborgen werden. Hintergrund ist, dass unter den eigentlich nachtaktiven Tieren die Staupe grassiert, wie Untersuchungen von verendeten Tieren ergeben haben. Diese hochinfektiöse Viruserkrankung ist ebenso bei Füchsen nachgewiesen. Im Endstadium der Erkrankung verlieren manche Tiere offenkundig auch jede Scheu vor Menschen und suchen gar am helllichten Tag ihre Nähe. „Dann nicht helfen zu können bzw. zu dürfen ist für echte Tierliebhaber ganz gewiss nur schwer zu ertragen“, weiß auch die Leiterin des Veterinäramtes des Landkreises Greiz, Dr. Heidrun Grimm.
Umso eindringlicher ihr Appell, die Finger von gut gemeinten, aber letztlich gefährlichen Hilfsaktionen zu lassen, nicht nur, weil infizierte Waschbären – egal ob Staupe oder Tollwut – zur möglicherweise tödlichen Gefahr für das eigene Haustier werden können, sondern weil auch der Mensch dieser Gefahr ausgesetzt ist, wenn er sich beispielsweise mit dem Waschbärbandwurm infiziert oder eine Bisswunde beim vermeintlichen Rettungseinsatz davonträgt. „Waschbären können Überträger zahlreicher Krankheitserreger sein“, warnt die Amtsleiterin und rät allen Hundebesitzern, den Staupe-Impfschutz ihrer geliebten Vierbeiner zu überprüfen und gegebenenfalls zu erneuern.
Ebenso rät sie Hausbesitzern, ihren Besitz „waschbäreneinbruchsicher“ zu machen. „Haben Sie dabei auch die Katzenklappe im Blick, denn wo eine Katze reinkommt, schafft es auch ein Waschbär. Die Tiere sind clever. Chipgesteuerte Katzenzugänge schützen auf jeden Fall besser vor ungebetenen Gästen als herkömmliche Klappen.“
Aber was ist zu tun, wenn man auf dem eigenen Grundstück einen verendeten Waschbären findet?
Erstens: niemals mit bloßen Händen berühren! Zweitens: entsorgen. Das ist über die Hausmülltonne möglich, aber man kann auch einen Jäger oder das Veterinäramt über den Fund informieren, die dann die Entsorgung in die Wege leiten. 
„Meine wichtigste Botschaft ist, lassen sie sich von der niedlichen Gesichtsmaske eines Waschbären nicht zu Taten verleiten, die sie später bitter bereuen oder gar mit gesundheitlichen Schäden bezahlen müssen“, so Dr. Heidrun Grimm noch einmal nachdrücklich.